Duncker & Humblot Verlag, Berlin 2019
552 Seiten, € 109,90
Der Autor bietet eine konzise und umfangreiche verfassungsdogmatische Analyse des kirchenspezifischen Arbeitsrechts von Evangelischer und Katholischer Kirche. Diese Regelungen betreffen einen großen Personenkreis, so zählen nach Angaben der Gewerkschaft verdi die beiden Kirchen und ihre Wohlfahrtsträger – Diakonie und Caritas – mit ca 1,3 Mio Beschäftigten zu den großen AG, bei Caritas und Diakonie sind knapp 1 Mio Menschen hauptamtlich tätig. Unübersehbar waren die juristischen Diskurse über die Zulässigkeit eines kirchenspezifischen Arbeitsrechts stark durch eine "primär institutionell interpretierte Sichtweise" geprägt, doch wird diese Perspektive auch auf dem Hintergrund religionssoziologischer Veränderungen zunehmend durch einen individualrechtlich-freiheitsverbürgenden Blickwinkel modifiziert. Diese Orientierung zeigt sich auch in der Ablösung des Begriffs "Staatskirchenrecht" durch "Religionsrecht", mit der die individualrechtliche Komponente der Religionsfreiheit in den Vordergrund gerückt wird.