1. Einleitung
Erst jüngst hat die historiografische Aufarbeitung der österreichischen Arbeitsmarktverwaltung einen Schub erfahren,1) der nicht nur den bisherigen Forschungslücken besonders bezüglich der Phase der Diktaturen (1933/1934-1945) geschuldet war, sondern auch dem international schon länger gebotenen Bedürfnis entsprach, sozialpolitische Zäsuren des 20. Jahrhunderts auf der Akteursebene zu erforschen.2) Das Arbeitslosenversicherungsgesetz3) (AlVG) aus dem Jahr 1920 steht dabei definitiv für eine solche Zäsur nach dem Umbruch von der Monarchie zur Republik; allerdings wird dessen Entstehung in der jüngsten Forschungsliteratur lediglich ansatzweise nachgegangen. Im Folgenden gilt es daher, nach dem Werdegang und den Grundzügen dieses so fundamentalen und international beachteten sozialpolitischen Regelwerks und dessen Werdegang zu fragen.