Die Selbstverwaltung in der SV Österreichs gilt heute als eine Selbstverständlichkeit. Nicht so selbstverständlich ist jedoch die Kenntnis ihrer Geschichte,1) insb ihrer Anfänge. Der vorliegende Beitrag widmet sich der Entstehung der Selbstverwaltung in der KV im Laufe des 19. Jahrhunderts. Ihre Wurzeln reichen jedoch viel weiter zurück: Im Mittelalter entstanden unter den Handwerksgesellen der Städte und den Bergleuten religiös konnotierte Bruderschaften zur gegenseitigen Hilfe, etwa für den Krankheitsfall. Die Gesellenbruderschaften kamen früher auf, die "Bruderladen" der Bergleute erlangten hingegen wirtschaftlich größere Bedeutung. Ein Beispiel ist die Schlaggenwalder Bergordnung von 1548: "So ein Gesell, aus der Knapschafft kranck würde, so sol man ihme, nach gelegenheit seiner kranckheit, und nach Bergmeisters, Geschwornen, und Eltisten der Knapschaft erkentnus aus der Büchsen leyhen, doch, das der krank, so viel müglichen zu thun, solchs widerumb zu erlegen, einen vorstandt habe."2) Verwaltet wurden diese Einrichtungen von einem Ältestenrat der Bergleute selbst, die Obrigkeit hielt sich mit Eingriffen zurück. Die Bruderladen genossen das Vertrauen der Bergleute und überdauerten erfolgreich Jahrhunderte.3)