vorheriges Dokument
nächstes Dokument

Öffnungszeitengesetz 2003 - Auf dem Weg zum Konkurrenz-Föderalismus?

Aktuelle SozialpolitikHannes SchnellerDRdA 2003, 594 Heft 6 v. 1.12.2003

1. Eine unendliche (Vor)Geschichte

Nachdem die Öffnungszeitengesetz-(ÖZG-)Novelle 1996 ab 1.1.1997 - nur 3 Jahre nach einer Abendstunden- und Samstagnachmittags-Ausdehnung durch die ÖZG-Novelle 1994 - eine deutliche Erweiterung der Ladenöffnung gebracht hatte, schien die Diskussion um eine weitergehende "Liberalisierung" beendet. Bei einer Gesamtoffenhaltezeit von 66 Stunden konnten für den Kleinverkauf (Einzelhandel) von Waren bestimmte "Läden und Verkaufsstellen" an jedem Samstag bis 17:00 Uhr und von Montag bis Freitag bis 19:30 Uhr offen gehalten werden. Tatsächlich wurden diese Möglichkeiten nur von den wenigsten Handelsbetrieben genutzt; selbst in prominenten und stark frequentierten Einkaufszentren bzw Einkaufsstraßen blieb meist nur bis 18:30 Uhr geöffnet. Dies korrespondierte auch mit Umfrageergebnissen (zB Repräsentativerhebung Market-Institut, Linz 2000), wonach 87 % der KonsumentInnen und rund 80 % der Handelsunternehmen mit den geltenden Öffnungszeiten zufrieden waren und keinerlei Bedarf an einer Ausdehnung sahen. Die Sozialstatistik macht deutlich, welche Art von Arbeitsplätzen durch die erweiterten Öffnungsmöglichkeiten im Handel geschaffen wurden: Von 1996 auf 1997 stieg die Zahl der Teilzeitkräfte um rund 14 % und jene der geringfügig Beschäftigten um 22 %! Nicht existenzsichernde Arbeitsplätze ("Mc Jobs") nach US-amerikanischem Vorbild verbreiten sich somit auch in Österreich rasch.

Sie möchten den gesamten Inhalt lesen?

Melden Sie sich bei Lexis 360® an.
Anmelden

Sie haben noch keinen Zugang?
Testen Sie Lexis 360® zwei Wochen kostenlos!
Jetzt testen!