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Die Schattenritter der Schlagfertigkeit, Heft 64/2015

KarriereTatjana Lackner, MBABÖB 2015, 80 Heft 64 v. 15.12.2015

Die gute Nachricht: Schlagfertigkeit kann jeder trainieren. Die schlechte Nachricht: Den Positivdenkern fällt "verbal Spontan sein" schwerer. Zyniker und Suderanten haben leichter Zugang zum Farbschrank der flotten Sprüche. Warum? Sie haben trainiert, vielfältige Gründe zu finden, warum gewisse Dinge nicht rosig laufen. Gedankentraining pur! Jemand, der unterschiedliche Sichtweisen überprüft, schult automatisch seine Denkrillen auch grantelnd in U-Moll. Wer sich jedoch dazu entschlossen hat, die Welt stets in rosa Farbtönen zu erleben, der wird länger brauchen, bis er auch mal ein sattes verstimmtes Grau oder boshaftes Moosgrün angerührt hat. Diagnose: Sprachlos! Die Fähigkeit, durch unsere Spontansprache schnell Farbnuancen herzustellen, braucht es jedoch für schlagfertige Repliken. Wie bei einem kunstvollen Schüttbild gilt: Zuerst wird die Farbe gezielt ausgewählt und dann mit einer schnellen Handbewegung über die weiße Leinwand gekippt. Profis können so Objekte entstehen lassen und den Betrachter in Staunen versetzen. Dilettanten hingegen kleckern nur mit Farbe herum. Ihr Aktionismus wirkt wenig geführt und die so entstandene Schmierage gar nicht formvollendet.

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