Während Compliance-Systeme bei großen und international tätigen Unternehmen längst etabliert und nicht mehr wegzudenken sind, ist das Thema Compliance bei mittelständischen Unternehmen nach wie vor weniger weit verbreitet. Als Hemmschwelle erweist sich dabei zum einen oftmals die Scheu vor hohen Kosten und zum anderen die Frage, ob die erforderlichen Investitionen tatsächlich einen spürbaren Mehrwert bringen. In diesem Zusammenhang weisen die Autoren aber darauf hin, dass neben dem drohenden Imageverlust bei aufgedeckten Gesetzesverstößen bei mittelständischen Unternehmen vor allem hohe Strafzahlungen mitunter den Fortbestand des Unternehmens gefährden können. Da der Umfang eines Compliance-Systems an die Unternehmenstätigkeit und die Größe des Unternehmens abzustimmen sei, seien die wesentlichen Compliance-Maßnahmen durchaus auch ohne übertriebenen Kosten- und Ressourcenaufwand umsetzbar. Statt eines umfangreichen Intranets würden etwa in kleineren Betrieben Handouts mit klaren Handlungsanweisungen genügen und statt einer eigenen Whistleblowing-Hotline könnte ein mit dem Unternehmen vertrauter Rechtsanwalt als Anlaufstelle für die Meldung von Verdachtsfällen fungieren. Eine Erweiterung oder Anpassung des Compliance-Systems sei in der Folge laufend möglich.