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25.3.2.4 Mindestbesteuerung gemäß § 17 Abs. 3 KStG 1988

BMF2021-0.768.4855.11.2021

Rz 1385
§ 17 Abs. 3 KStG 1988 bestimmt, dass Versicherungsunternehmen mindestens 20% des nach den Vorschriften des EStG 1988 jeweils ermittelten Gewinnes aus verschiedenen Versicherungszweigen zu versteuern haben, von dem der für die Versicherten bestimmte Anteil (Rückstellung für Prämienrückerstattung) noch nicht abgezogen ist (Mindestgewinn). Die Regelung ist verfassungskonform (VfGH 11.10.2000, B 787/99).

Rz 1386
In die Berechnung ist nur die erfolgsabhängige Rückstellung für Prämienrückerstattung einzubeziehen, nachdem nur diese im § 17 KStG 1988 geregelt ist. Zu beachten ist, dass alle für den Versicherungsnehmer bestimmten Gewinnanteile von der Regelung umfasst sind; zB direkt in die Deckungsrückstellung übertragene Gewinnanteile und direkt an den Versicherungsnehmer ausbezahlte Gewinnanteile.

Rz 1387
Die erfolgsunabhängige Rückstellung für Prämienrückerstattung ist vom Schadensverlauf des einzelnen Versicherungsvertrages abhängig und innerhalb des allgemeinen Steuerrechts geregelt.

Rz 1388
Die Berechnung des Mindestgewinnes hat für jeden der im Gesetz angeführten Teilbereiche gesondert zu erfolgen. Dabei ist auf die sachgerechte Zuordnung der einzelnen Aufwendungen und Erträge in den entsprechenden Teilbereichen zu achten.

Beispiel:

Berechnung der Mindeststeuer

   

Sparten

Lebens-versicherung

Kranken-versicherung

Unfall-versicherung

Gesamt

Gewinn laut UGB-Bilanz

2.000

0

-200

1.800

steuerliche Zurechnungsposten

500

100

250

850

steuerliche Abrechnungsposten

-400

-200

-150

-750

Zwischensumme = vorläufiger steuerpflichtiger Gewinn

2.100

-100

-100

1.900

Zuführung zur Rückstellung für Prämienrückerstattung

5.000

50

200

5.250

Zwischensumme

7.100

-50

100

7.150

davon 20% (Mindestgewinnanteil)

1.420

-10

20

1.430

Daher Zurechnung gemäß § 17 Abs. 3 KStG 1988

0

0

120

120

Der steuerpflichtige Gewinn

2.100

-100

20

2.020

(Zwischensumme plus Zurechnung)

  

Rz 1389
Die rückwirkend angeordnete Befreiung für Beteiligungserträge (BBG 2009, siehe dazu Rz 1160) kann bei Anwendbarkeit der Mindestbesteuerung zu einem steuerlich schlechteren Ergebnis für das Versicherungsunternehmen führen, wenn bislang die ausländische anrechenbare Steuer in voller Höhe angerechnet wurde und sich die Beteiligungsertragsbefreiung nur zu 20% auswirkt. In diesen Fällen kann bis zur Veranlagung 2008 die Steuer angerechnet werden, die ausschließlich durch die rückwirkende Anwendung der Befreiungsbestimmung entfällt.

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