OGH 6Nc11/16v

OGH6Nc11/16v14.6.2016

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten Hon.‑Prof. Dr. Kuras als Vorsitzenden und die Hofräte Dr. Schramm und Univ.‑Prof. Dr. Kodek als weitere Richter in der beim Bezirksgericht Waidhofen an der Thaya zu AZ 4 C 92/15b anhängigen Rechtssache der klagenden Partei Ing. G***** F*****, der Nebenintervenienten auf Seiten der klagenden Partei 1. J***** B*****, 2. A***** Z*****, sowie 3. I***** H*****, gegen die beklagten Parteien 1. Dr. R***** B*****, sowie 2. Mag. F***** H*****, wegen Unterlassung über die Anzeige des Oberlandesgerichts Wien gemäß § 30 JN, den

Beschluss

gefasst:

European Case Law Identifier: ECLI:AT:OGH0002:2016:0060NC00011.16V.0614.000

 

Spruch:

Für die Entscheidung der gegenständlichen Rechtssache ist das Bezirksgericht Innere Stadt Wien zuständig.

Begründung

Rechtliche Beurteilung

Gemäß § 30 JN hat, wenn ein Gericht aus einem der in § 19 JN vorgesehenen Gründe an der Ausübung der Gerichtsbarkeit gehindert ist, dasselbe diese Behinderung dem im Instanzenzug übergeordneten Gerichte anzuzeigen. Dieses hat sodann ein anderes Gericht gleicher Gattung zur Verhandlung und Entscheidung der Rechtssache zu bestimmen.

Im vorliegenden Fall ist die Klage gegen den Gerichtsvorsteher des Bezirksgerichts ***** gerichtet. Alle anderen im Sprengel des Landesgerichts ***** bei den Bezirksgerichten tätigen Richter sind befangen.

Die Befangenheit so vieler Richter, dass eine vorschriftsmäßige Besetzung nicht mehr möglich ist, bildet einen Grund für eine notwendige Delegation nach § 30 JN ( Mayr in Rechberger , ZPO 4 § 31 JN Rz 1 mwN). Die Entscheidung oblag dem Obersten Gerichtshof als im Instanzenzug übergeordnetes Gericht (8 Nc 11/08x; Schneider in Fasching/Konecny 3 § 30 JN Rz 16).

Daher war spruchgemäß das Bezirksgericht Innere Stadt Wien als für die Führung des Verfahrens zuständiges Gericht zu bestimmen.

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