OGH 13Os53/97

OGH13Os53/9716.4.1997

Der Oberste Gerichtshof hat am 16.April 1997 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Hon.Prof.Dr.Brustbauer als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Markel, Dr.Rouschal, Dr.Habl und Dr.Ratz als weitere Richter, in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag.Marte als Schriftführerin, in der Strafsache gegen Dietmar P***** und Ing.Edgar P***** wegen des Vergehens der fahrlässigen Krida nach §§ 159 Abs 1 Z 1, 161 StGB über die vom Generalprokurator erhobene Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes gegen das Urteil des Oberlandesgerichtes Linz vom 17. Oktober 1996, AZ 8 Bs 177/96, nach öffentlicher Verhandlung in Anwesenheit des Vertreters des Generalprokurators, Staatsanwalt Dr.Jenny, jedoch in Abwesenheit der Angeklagten zu Recht erkannt:

 

Spruch:

Das Urteil des Oberlandesgerichtes Linz vom 17.Oktober 1996, 8 Bs 177/96 (= GZ 20 E Vr 27/96-76 des Landesgerichtes Linz), verletzt insoweit, als darin eine Maßnahme nach §§ 489 Abs 1, 477 Abs 1 StPO mit Bezug auf das Urteil des Landesgerichtes Linz, GZ 20 E Vr 2223/95-51, getroffen wurde, das Gesetz in diesen Bestimmungen.

Text

Gründe:

Mit dem ausdrücklich unangefochten gebliebenen Urteil des Einzelrichters des Landesgerichtes Linz vom 28.Dezember 1995, GZ 20 E Vr 2223/95-51, wurden Dietmar P***** und Ing.Edgar P***** des Vergehens der fahrlässigen Krida nach §§ 159 Abs 1 Z 1, 161 StGB schuldig erkannt.

Darnach haben sie in der Zeit von Juni 1988 bis Juni 1989 fahrlässig in Linz als Geschäftsführer der Firma T***** GesmbH, somit als leitende Angestellte einer Schuldnerin mehrerer Gläubiger, deren Zahlungsunfähigkeit herbeigeführt.

In der Hauptverhandlung vom 28.Dezember 1995 hatte der Einzelrichter verfügt, daß das Verfahren gegen den Mitbeschuldigten Horst U***** abgesondert zu führen und abzuschließen sei. Dieser wurde sodann mit dem Urteil des Landesgerichtes Linz vom 11.April 1996, GZ 29 E Vr 1114/91-70 (zufolge Neueintragung richtig: 20 E Vr 27/96-70) gleichermaßen des Vergehens der fahrlässigen Krida (durch Herbeiführung der Zahlungsunfähigkeit dieser Firma) nach §§ 159 Abs 1 Z 1, 161 StGB schuldig erkannt.

In Stattgebung seiner Berufung hob das Oberlandesgericht Linz am 17. Oktober 1996 zu AZ 8 Bs 177/96 (= GZ 20 E Vr 27/96-76 des Landesgerichtes Linz) dieses Urteil nach Wiederholung des Beweisverfahrens auf und sprach Horst U***** gemäß § 259 Z 3 StPO vom Anklagevorwurf frei.

Gemäß §§ 489 Abs 1, 477 Abs 1 StPO sah es sich von Amts wegen zu einem gleichartigen Vorgehen hinsichtlich der gesondert verurteilten Dietmar P***** und Ing.Edgar P***** veranlaßt.

Rechtliche Beurteilung

Wie der Generalprokuratur in seiner zur Wahrung des Gesetzes erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde zutreffend aufzeigt, steht dem Berufungsgericht eine amtswegige Maßnahme im Sinne der §§ 489 Abs 1, 477 Abs 1 zweiter SatzStPO in bezug auf ein gesondertes Urteil nicht zu (s § 477 Abs 1 StPO: "des erstrichterlichen Erkenntnisses" und "die Berufung"; vgl auch EvBl 1965/142).

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