Spruch:
Das Urteil des Oberlandesgerichtes Linz vom 17.Oktober 1996, 8 Bs 177/96 (= GZ 20 E Vr 27/96-76 des Landesgerichtes Linz), verletzt insoweit, als darin eine Maßnahme nach §§ 489 Abs 1, 477 Abs 1 StPO mit Bezug auf das Urteil des Landesgerichtes Linz, GZ 20 E Vr 2223/95-51, getroffen wurde, das Gesetz in diesen Bestimmungen.
Text
Gründe:
Mit dem ausdrücklich unangefochten gebliebenen Urteil des Einzelrichters des Landesgerichtes Linz vom 28.Dezember 1995, GZ 20 E Vr 2223/95-51, wurden Dietmar P***** und Ing.Edgar P***** des Vergehens der fahrlässigen Krida nach §§ 159 Abs 1 Z 1, 161 StGB schuldig erkannt.
Darnach haben sie in der Zeit von Juni 1988 bis Juni 1989 fahrlässig in Linz als Geschäftsführer der Firma T***** GesmbH, somit als leitende Angestellte einer Schuldnerin mehrerer Gläubiger, deren Zahlungsunfähigkeit herbeigeführt.
In der Hauptverhandlung vom 28.Dezember 1995 hatte der Einzelrichter verfügt, daß das Verfahren gegen den Mitbeschuldigten Horst U***** abgesondert zu führen und abzuschließen sei. Dieser wurde sodann mit dem Urteil des Landesgerichtes Linz vom 11.April 1996, GZ 29 E Vr 1114/91-70 (zufolge Neueintragung richtig: 20 E Vr 27/96-70) gleichermaßen des Vergehens der fahrlässigen Krida (durch Herbeiführung der Zahlungsunfähigkeit dieser Firma) nach §§ 159 Abs 1 Z 1, 161 StGB schuldig erkannt.
In Stattgebung seiner Berufung hob das Oberlandesgericht Linz am 17. Oktober 1996 zu AZ 8 Bs 177/96 (= GZ 20 E Vr 27/96-76 des Landesgerichtes Linz) dieses Urteil nach Wiederholung des Beweisverfahrens auf und sprach Horst U***** gemäß § 259 Z 3 StPO vom Anklagevorwurf frei.
Gemäß §§ 489 Abs 1, 477 Abs 1 StPO sah es sich von Amts wegen zu einem gleichartigen Vorgehen hinsichtlich der gesondert verurteilten Dietmar P***** und Ing.Edgar P***** veranlaßt.
Rechtliche Beurteilung
Wie der Generalprokuratur in seiner zur Wahrung des Gesetzes erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde zutreffend aufzeigt, steht dem Berufungsgericht eine amtswegige Maßnahme im Sinne der §§ 489 Abs 1, 477 Abs 1 zweiter SatzStPO in bezug auf ein gesondertes Urteil nicht zu (s § 477 Abs 1 StPO: "des erstrichterlichen Erkenntnisses" und "die Berufung"; vgl auch EvBl 1965/142).
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