Das Börsegesetz wurde seit seinem Inkrafttreten im Jahr 1989 mehrfach umfassend novelliert. Nicht nur die Neuorganisation der Wiener Börse in den Neunzigerjahren, sondern auch die Umsetzung zahlreicher europäischer Normen, insbesondere etwa der Transparenz-Richtlinie, der Marktmissbrauchs-Richtlinie oder der MiFID in der jüngeren Vergangenheit, haben dazu geführt, dass im Lauf der Jahre einige Teile der Stammfassung des Börsegesetzes 1989 ersatzlos gestrichen wurden, andere Teile so abgeändert wurden, dass sie mit der Stammfassung nichts mehr gemein haben, und dafür vollkommen neue Teile hinzugefügt wurden. Obwohl das Börsegesetz wohl eines der wichtigsten österreichischen Finanzmarktgesetze ist, gab es bisher noch keine umfassende und vollständige Kommentierung dieser Finanzmarktnorm. Einzelne Bestimmungen, wie etwa die Insider- oder Marktmanipulationsbestimmungen, wurden teilweise ausführlich in Aufsätzen oder Sammelwerken behandelt. Eine Gesamtbetrachtung des Börsegesetzes in Form eines Kommentars fehlte bisher aber vollständig. Ursprünglich hatte ich diesen Kommentar als „reinen Praxiskommentar“ konzipiert. Im Rahmen der Erstellung dieses Werkes stellte sich jedoch heraus, dass zahlreiche praxisbezogene Aspekte nur mit gleichzeitiger wissenschaftlicher Durchdringung dargestellt werden können. Dennoch war es das Ziel aller Autoren, die praktische Lesbarkeit als oberste Maxime bei der Kommentierung zu beachten.
