1. Meinungsstand. Nach neuerer Auffassung des OGH stehen den Gesellschaftern der GmbH auch außerhalb der Hauptversammlung umfassende Informationsansprüche zu (OGH GesRZ 1990, 222, bestätigt in RdW 1992, 173, SZ 69/216, SZ 70/157, wbl 1999, 569, RdW 2000, 155 = RWZ 2000, 74 mit Anm Wenger, ecolex 2004, 381, wbl 2005, 533, ecolex 2006, 398, ecolex 2007, 187, ebenso schon Reich-Rohrwig 229, ders, JBl 1987, 366 ff, zur vorherigen Entwicklung des Meinungsstandes im Übrigen Koppensteiner, FS Kastner 230). Denn sachgerechte Entscheidung erfordere nach allgemeinen Grundsätzen über kollektive Willensbildung ausreichende Unterrichtung über die Sachverhaltsgrundlagen. Die Möglichkeit der Information in der Gesellschafterversammlung reiche, von schriftlichen Abstimmungen abgesehen, wegen der mitunter komplexen Entscheidungsgrundlagen nicht aus. § 22 Abs 2 sei als Bestimmung aufzufassen, die nicht ein Recht, sondern nur einen bei seiner Ausübung einzuhaltenden Vorgang beschreibe. Diese Entscheidung ist zunächst überwiegend gebilligt worden (OLG Wien NZ 1993, 128, NZ 1996, 123, NZ 1997, 98, Thiery, ecolex 1991, 27 f, Grünwald, ecolex 1991, 245, Reich-Rohrwig, ecolex 1991, 463, ders, ecolex 1992, 334 f, ders I Rn 2/745 ff, Wünsch Rn 118, wohl auch Kastner/Doralt/Nowotny 392, kritisch Koppensteiner, FS Kastner 232 ff, Geist, ÖJZ 1993, 643 ff, ders, ÖJZ 1995, 663, Weilinger 188 f, Kalss, GmbHR 1994, 863, Schummer 228 ff, Enzinger 73 f, s auch Nowotny, RdW 1997, 54, Torggler, GesRZ 1994, 106). Das Informationsrecht soll auch dem ausgeschiedenen Gesellschafter hinsichtlich von Ansprüchen aus dem Gesellschaftsverhältnis zustehen (OGH GesRZ 1990, 222, SZ 70/157, wbl 1999, 569, ecolex 2004, 381, wbl 2005, 533, dazu im Kontext von Abs 2 Rn 28), kann aber bei Rechtsmissbrauch, insbesondere zu befürchtender Konkurrenzierung, verweigert oder eingeschränkt werden (OGH SZ 70/157, wbl 1999, 569, RdW 2000, 155 = RWZ 2000, 74 mit Anm Wenger, dazu im Kontext von Abs 2 Rn 29).
