Die vielleicht bedeutendste Gruppe – zahlenmäßig und entsprechend ihrem internationalen Renommee – stellen die Musiker im Cottage dar. Unter ihnen finden sich schon früh große Dirigenten, wie der aus Ungarn gebürtige Hofkapellmeister und Dirigent der Wiener Philharmoniker Hans Richter (1843–1916), der Hauseigentümer in der Sternwartestraße war. Er setzte in Wien das Werk Richard Wagners durch, war einer der Hauptdirigenten der Bayreuther Festspiele, leitete die großen Wagner-Konzerte in England und als erster Chefdirigent das Gründungskonzert des London Symphonie Orchestra. Zur jüngeren Dirigenten-Generation gehörte Bruno Walter (1876–1963), der künstlerische Leiter der Wiener Staatsoper, der bis zu seiner Emigration 1938 in der Türkenschanzstraße wohnte. Er war mit dem geschätzten Mozart- und Mahler-Dirigenten Karl Böhm (1894–1981) befreundet, der während seiner Zeit als Direktor der Wiener Staatsoper in der Sternwartestraße lebte. Auch der Cottage-Bewohner Rudolf Moralt (1902–1958) hatte eine gute Beziehung zu Bruno Walter, der ihn im Alter von 17 Jahren als Korrepetitor an das Münchner Nationaltheater engagiert hatte und dort mit ihm arbeitete. Moralt dirigierte von 1940 bis zu seinem frühen Tod als Erster Kapellmeister an der Wiener Staatsoper.
