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Ergänzungen im historischen Baubestand

Brunnbauer1. AuflApril 2022

Mit dem Ersten Weltkrieg erlitt die rege Bautätigkeit einen starken Rückgang. Der größte Teil des Baubestandes, den wir heute mit der für das Cottage typischen Architektur assoziieren, war bereits errichtet. Zwischen den beiden Weltkriegen stagnierte die Bautätigkeit beinahe. Es wurden hauptsächlich Renovierungsarbeiten und Umbauten durchgeführt. 1923 folgte Architekt Rudolf Sieber, der bereits in der Baukanzlei tätig war, Hermann Müller als Baudirektor. Er führte die Baukanzlei noch bis zu seinem Tod, vermutlich 1943. Im historischen Bestand der Cottage-Architektur entstanden einzelne Architekturzeugnisse der Moderne. An der Ecke Sternwartestraße/Severin-Schreiber-Gasse beispielsweise errichtete Architekt Lois Welzenbacher 1925 die Villa Arnold. Er reagierte auf das spitz zulaufende Grundstück mit einer aufnehmenden konkaven Eingangsfassade mit Portikus und öffnete den Baukörper konvex zum Garten. Im Inneren wich er von der symmetrischen Ordnung der Fassaden ab und brach die Axialität durch eine querliegende Treppe. Welzenbacher interpretierte klassizistische Architekturelemente und fügte das Gebäude so in den Kontext ein, zugleich zeigte er bereits deutlich den Aufbruch zur Moderne.6868Vgl. Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2 Wien: 13.–18. Bezirk, Salzburg 1995, S. 231. Sigrid Hauser: Lois Welzenbacher, 1889–1955, Bauten und Projekte, in: Prolegomena. Arbeitsblatt des Instituts für Wohnbau, Technische Hochschule Wien, Nr. 47, Wien, 1984, S. 12. (Abb. 10) Die Villa Dos Santos (1929/30), ebenfalls in der Sternwartestraße, ist ein schönes Zeugnis für die Architektur der Moderne, in der Haus und Garten als eine räumliche und gestalterische Einheit entworfen wurden. Die Architekten Felix Augenfeld und Karl Hoffmann konzipierten zur Straße einen schlichten Baukörper, den sie zum Garten kubisch gliederten und über Balkone und Terrassen öffneten. Als Fortsetzung des Hauses gestaltete der Landschaftsarchitekt Albert Esch einen Wohngarten mit Blumenterrassen, der die Geometrie des Gebäudes im Freiraum fortsetzt und über Terrassen und Plattenwege zu Rasenflächen führt.6969Brunnbauer 2009, S. 49–55. (Abb. 11)

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