Spruch:
Die außerordentliche Revision der beklagten Partei wird gemäß § 508a Abs 2 ZPO mangels der Voraussetzungen des § 502 Abs 1 ZPO zurückgewiesen.
Begründung
Rechtliche Beurteilung
Das Berufungsgericht sprach in seinem Urteil aus, dass die Revision nach § 502 Abs 1 ZPO nicht zulässig sei (§ 500 Abs 2 Z 3 ZPO), weil die Bedeutung der Entscheidung nicht über den Einzelfall hinausgehe. Im vorliegenden Fall besteht für die Zulässigkeit der Revision keine wertmäßige Beschränkung, weil die Abs 2 und 3 des § 502 ZPO für die unter § 49 Abs 2 Z 5 JN fallenden Streitigkeiten nicht gelten, wenn dabei unter anderem über eine Räumung oder über das Bestehen des Vertrags entschieden wird (§ 502 Abs 5 Z 2 ZPO). Dies ist hier der Fall, weil zwischen den Parteien die Frage strittig ist, ob die einvernehmliche Vertragsauflösung auch die vom Beklagten gemietete Wohnung (oder nur andere Objekte) betraf, deren Räumung der Kläger begehrt (vgl RIS‑Justiz RS0043261 ua). Damit ist die Revision des Beklagten gegen das Berufungsurteil nicht jedenfalls unzulässig, sondern es kann grundsätzlich eine außerordentliche Revision erhoben werden (§ 505 Abs 4 iVm § 502 Abs 5 ZPO). Eines Abänderungsantrags iSd § 508 ZPO bedarf es nicht. Die Zulässigkeit der außerordentlichen Revision setzt aber voraus, dass die Entscheidung von der Lösung einer Rechtsfrage des materiellen Rechts oder des Verfahrensrechts abhängt, der zur Wahrung der Rechtseinheit, Rechtssicherheit oder Rechtsentwicklung erhebliche Bedeutung zukommt, etwa weil das Berufungsgericht von der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs abweicht oder eine solche Rechtsprechung fehlt oder uneinheitlich ist (§ 502 Abs 1 ZPO). Dies ist hier nicht der Fall.
Stützt der Kläger sein Räumungsbegehren ‑ wie vorliegend ‑ auf die einvernehmliche Auflösung des Bestandverhältnisses, ist Voraussetzung einer Klagestattgebung, dass die einvernehmliche Auflösung tatsächlich vereinbart wurde, eine allfällige Bedingung der Auflösung eingetreten ist und ein allenfalls vereinbarter späterer Rückgabetermin bis spätestens zum Schluss der mündlichen Verhandlung erster Instanz eingetreten ist (vgl RIS‑Justiz RS0041085 ua). Auch das ist hier der Fall.
Erheblich iSd § 502 Abs 1 ZPO soll laut Beklagtem der Umstand sein, dass eine ausdrückliche Feststellung des konkreten Auflösungstermins fehle. Auf die vom Beklagten vermisste Ausdrücklichkeit kommt es jedoch nicht entscheidend an, wenn aus den vom Berufungsgericht als unbedenklich übernommenen erstgerichtlichen Feststellungen folgt, dass zwischen den Parteien die einvernehmliche Auflösung des Bestandverhältnisses auch hinsichtlich der Wohnung vereinbart wurde und die Rückgabe des Bestandobjekts spätestens bei Schluss der Verhandlung hätte erfolgen sollen, tatsächlich aber nicht erfolgt ist. Im Übrigen erweckt die Herleitung des Auflösungstermins 30. 4. 2008 durch das Berufungsgericht keine Bedenken.
Zusammenfassend ist die außerordentliche Revision des Beklagten mangels Geltendmachung einer erheblichen Rechtsfrage iSd § 502 Abs 1 ZPO zurückzuweisen. Einer weiteren Begründung bedarf dieser Zurückweisungsbeschluss nicht (§ 510 Abs 3 Satz 3 ZPO).
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