OGH 1Ob44/36 (RS0012497)

OGH1Ob44/3611.3.1936

Rechtssatz

Zur Gültigkeit eines mündlichen Testamentes ist erforderlich, dass der Erblasser die Absicht hat, vor den anwesenden Zeugen seinen letzten Willen zum Ausdruck zu bringen. Die Zeugen müssen nicht eigens zur Testamentserrichtung herbeigerufen worden sein; sie müssen aber der Erklärung des letzten Willens in dem Bewusstsein ihrer Zeugeneigenschaft beiwohnen.

Normen

ABGB §585

1 Ob 44/36OGH11.03.1936

Veröff: SZ 18/46

2 Ob 58/54OGH17.02.1954
7 Ob 185/56OGH25.04.1956
7 Ob 365/56OGH05.09.1956
5 Ob 575/59OGH16.12.1959
3 Ob 378/54OGH23.06.1954

nur: Die Zeugen müssen nicht eigens zur Testamentserrichtung herbeigerufen worden sein; sie müssen aber der Erklärung des letzten Willens in dem Bewusstsein ihrer Zeugeneigenschaft beiwohnen. (T1)

2 Ob 400/49OGH21.09.1949

nur T1; Veröff: SZ 22/135

3 Ob 541/54OGH03.11.1954

nur T1; Veröff: EvBl 1955/42

3 Ob 329/58OGH24.07.1958

nur T1

1 Ob 731/50OGH10.01.1951

nur T1

1 Ob 505/55OGH31.08.1955

nur T1

5 Ob 17/64OGH23.01.1964
1 Ob 235/65OGH27.01.1966
5 Ob 301/66OGH24.11.1966

Veröff: RZ 1967,90

1 Ob 12/67OGH09.02.1967

nur T1

5 Ob 241/68OGH18.09.1968

Veröff: NZ 1969,126

6 Ob 14/69OGH29.01.1969
1 Ob 6/70OGH29.01.1970
5 Ob 125/70OGH01.07.1970
6 Ob 78/72OGH13.04.1972

Beisatz: Auf die subjektive Auffassung eines Zeugen, ob für den Erblasser überhaupt eine Notwendigkeit bestehe, eine letztwillige Verfügung zu treffen, kommt es nicht an. (T2)

6 Ob 68/73OGH22.03.1973
3 Ob 200/73OGH20.11.1973

Beisatz: Voraussetzung für die Gültigkeit eines mündlichen Testamentes ist die gleichzeitige Anwesenheit dreier fähiger Zeugen, also solcher Personen, die abgesehen von ihrer persönlichen Fähigkeit zur Zeugenschaft iS der §§ 591 ff ABGB mit Wissen und Willen des Testators und mit dem Bewusstsein ihrer Aufgabe, nämlich Zeugen einer letztwilligen Verfügung zu sein, dem Testierakt beiwohnen. (T3)

6 Ob 71/74OGH25.04.1974
1 Ob 154/74OGH07.10.1974
6 Ob 166/74OGH10.10.1974

Beis wie T3

6 Ob 235/74OGH21.11.1974
3 Ob 218/74OGH11.03.1975

nur: Zur Gültigkeit eines mündlichen Testamentes ist erforderlich, dass der Erblasser die Absicht hat, vor den anwesenden Zeugen seinen letzten Willen zum Ausdruck zu bringen. (T4)

6 Ob 104/75OGH28.08.1975

nur T1; Beis wie T3

7 Ob 546/76OGH18.03.1976

Veröff: NZ 1978,13

5 Ob 699/76OGH16.11.1976

nur T4; Veröff: NZ 1979,174

6 Ob 647/78OGH22.06.1978

nur T4

6 Ob 755/78OGH30.11.1978

nur T4

3 Ob 679/78OGH21.03.1979
1 Ob 584/79OGH13.06.1979
7 Ob 694/79OGH30.08.1979

nur T1

5 Ob 642/79OGH06.11.1979
1 Ob 707/80OGH01.10.1980
6 Ob 563/81OGH30.03.1981

nur T4

6 Ob 739/81OGH07.10.1981

Vgl auch; Beisatz: Das Wissen um die gesetzlich normierten Erfordernisse einer gültigen mündlichen letztwilligen Verfügung stellt keine Voraussetzung für einen rechtserheblichen Verfügungswillen einerseits und das Bewusstsein, der Äußerung eines solchen Willens zwecks Bekundung nach dem Todesfall zugezogen zu sein, anderseits dar. (T5)

8 Ob 532/81OGH25.02.1982
7 Ob 551/82OGH29.04.1982
1 Ob 621/83OGH11.05.1983
7 Ob 714/83OGH13.10.1983
3 Ob 600/84OGH09.01.1984
8 Ob 579/85OGH21.11.1985

nur T4; Veröff: SZ 58/187

8 Ob 649/87OGH22.10.1987
1 Ob 522/89OGH05.04.1989

nur T4; Veröff: SZ 62/60

6 Ob 567/89OGH15.06.1989
8 Ob 548/90OGH22.03.1990

Auch; Beisatz: Gültigkeit des Testamentes ist im Rechtsweg zu klären. (T6)

2 Ob 559/93OGH30.06.1994
4 Ob 2256/96kOGH15.10.1996

nur T1; Beis wie T3; Beisatz: Der Umstand, dass eine zugezogene Person den Inhalt einzelner Erklärungen des Erblassers rechtlich unrichtig dahin beurteilt, es handle sich noch nicht um eine letztwillige Verfügung, weil der Erblasser erklärt hatte, er werde zu einem späteren Zeitpunkt eine schriftliche Verfügung treffen, ist aber für die Annahme des Bewusstseins, einem Testierakt beizuwohnen, unerheblich. (T7)

7 Ob 60/99wOGH30.03.1999

Vgl auch; Beisatz: Dass der Erblasser hiebei gleichzeitig erklärt, er werde das zu einem späteren Zeitpunkt auch noch schriftlich festhalten, steht der Annahme des Bewusstseins von Zeugen, einem Testierakt beizuwohnen, nicht entgegen. (T8)

7 Ob 305/03hOGH14.01.2004
1 Ob 220/04sOGH23.11.2004

Vgl auch; Beisatz: Die Willensäußerung des Erblassers muss im Bewusstsein dessen entgegengenommen werden, dass sie erklärt worden sei, damit die Zeugen zu einem späteren Zeitpunkt die Absicht des Erblassers bestätigen könnten. (T9)

9 Ob 5/07mOGH25.06.2007

Auch; Beisatz: Beim „Zeugenbewusstsein" geht es um das Bewusstsein einer Person, dem Testierakt einer anderen Person beizuwohnen, um das Bewusstsein, die letztwillige Äußerung eines anderen nach dessen Tod bekunden zu können. (T10)

6 Ob 67/11pOGH14.04.2011

Vgl; Beis wie T1; Beisatz: Auch bei fremdhändigen Testamenten muss ein „Zeugenbewusstsein“ dahingehend vorliegen, dass der Zeuge die Sprache des Erblassers versteht. (T11)

2 Ob 61/13dOGH23.10.2013

Vgl; Beis wie T11 nur: Auch bei fremdhändigen Testamenten muss ein „Zeugenbewusstsein“ vorliegen. (T12); Veröff: SZ 2013/101

Dokumentnummer

JJR_19360311_OGH0002_0010OB00044_3600000_001

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)