Rechtssatz
Der Ausspruch des Erstgerichtes über eine entscheidende Tatsache, dass sie "offensichtlich" gegeben sei, ist unzureichend begründet, denn das Wörtchen "offensichtlich" kann ebensowenig wie das Wörtchen "zweifellos" die fehlende Angabe von Gründen ersetzen (vgl Slg 2287).
12 Os 177/76 | OGH | 14.12.1976 |
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11 Os 17/80 | OGH | 09.04.1980 |
Beisatz: "Offensichtlich" nur Scheinbegründung. (T1) |
10 Os 104/81 | OGH | 14.07.1981 |
Vgl auch; Beisatz: Hier: Zu "offenbar". (T2) Veröff: EvBl 1982/13 S 22 = SSt 52/41 = RZ 1982/45 S 166 |
13 Os 81/84 | OGH | 14.06.1984 |
Vgl; Beisatz: Scheinbegründung nur dann, wenn sich das Gericht bei einer auf eine bestimmte Sachverhaltensfeststellung bezugnehmenden Äußerung substanzlos des Wortes "offensichtlich" (oder "zweifellos" etc) bedient. (T3) |
13 Os 61/87 | OGH | 14.05.1987 |
Vgl; Beisatz: Aus dem Wort "zweifellos" mag bisweilen eine Unsicherheit bei Tatsachenfeststellungen erkennbar sein. (T4) |
13 Os 149/87 | OGH | 11.03.1988 |
Vgl; Beisatz: Aus der gelegentlichen Verwendung der Worte "offenbar, offensichtlich, offenkundig" könnte dem Gericht nur dann der Vorwurf der Scheinbegründung gemacht werden, wenn dies dazu dienen sollte, ohne Vorliegen konkreter Beweisergebnisse entscheidungswesentliche Tatsachen als gegeben darzustellen - also eine sachgerechte, fallbezogene Begründung zu ersetzen. (T5) |
13 Os 33/89 | OGH | 13.04.1989 |
Vgl; Beisatz: Nichtigkeit nur dann, wenn mit der Verwendung solcher Wörter die fehlende Angabe von Gründen ersetzt wurde. (T6) |
13 Os 119/92 | OGH | 16.12.1992 |
Vgl; Beisatz: Kein Begründungsmangel, weil durch das Wort "offensichtlich" unmissverständlich (im Zusammenhang mit der übrigen sorgfältigen Begründung) nur die Zweifelsfreiheit zum Ausdruck gebracht werden sollte. (T7) |
11 Os 75/93 | OGH | 18.06.1993 |
Vgl; Beisatz: Urteilsnichtigkeit nur bei Fehlen einer darüber hinausgehenden Begründung. (T8) |
11 Os 64/94 | OGH | 10.05.1994 |
Vgl; Beisatz: In der Mängelrüge ist darzutun, inwieweit und im Zusammenhang mit welcher entscheidungswesentlichen Tatsache die Verwendung des Ausdrucks "zweifellos" im Urteil einen Begründungsmangel nach sich gezogen haben sollte. (T9) |
15 Os 128/96 | OGH | 01.08.1996 |
Vgl auch; Beisatz: Begründungsmangel im Sinne der Z 5 jedoch nur dann, wenn eine entscheidende Tatsache betroffen ist. (T10) |
14 Os 80/07g | OGH | 16.10.2007 |
Auch; Beisatz: Nichtigkeit nach Z 5 liegt nur in einer über den Gebrauch von Wörtern wie „offenbar" bzw „offensichtlich" nicht hinausgehenden Begründung, also einer Scheinbegründung. (T11) |
9 Bkd 1/07 | OGH | 10.12.2007 |
Auch; Beisatz: Wird eine Tatsachenfeststellung allein und ohne Beweiswerterwägung darauf gestützt, dass ein Umstand „offenkundig" oder „zweifellos gegeben" sei, liegt eine bloße Scheinbegründung vor. (T12) |
13 Os 117/21m | OGH | 16.02.2022 |
Vgl; Beis nur wie T5; Beis nur wie T11; Beis nur wie T12 |
14 Os 110/22s | OGH | 25.04.2023 |
vgl; Beisatz wie T5; Beisatz wie T11; Beisatz wie T12 |
15 Os 107/23h | OGH | 04.10.2023 |
vgl; Beisatz wie T3; Beisatz wie T5; Beisatz wie T7; Beisatz wie T9 |
Dokumentnummer
JJR_19591118_OGH0002_0070OS00254_5900000_001