OGH 15Os3/92 (RS0093532)

OGH15Os3/9224.8.2022

Rechtssatz

Beweisverwertungsverbote sind von einem Beweisgewinnungsverbot streng zu trennen. Beweisverwertungsverbote können indes nur dort zum Tragen kommen, wo das Gesetz ein derartiges Verbot ausdrücklich statuiert; ein solches Verbot ist in Ansehung der Verwertung von - wenn auch strafgesetzwidrig gewonnenen - Tonbandaufzeichnungen (§ 120 StGB) der derzeitigen Gesetzeslage nicht zu entnehmen.

Normen

StGB §120
StPO §258
StPO §281 Abs1 Z4 A
ZPO §274
EO §78
EO §382b
EO §382c
EO §402 Abs4
DSGVO allg

15 Os 3/92OGH02.07.1992

Veröff: EvBl 1992/197 S 840 = JBl 1994,188 (kritisch Schmoller, 153)

11 Os 62/92OGH08.09.1992

Vgl auch; Beisatz: Ein genereller Ausschluß selbst rechtswidrig erlangter Beweise ist dem österreichischen Recht fremd. (T1)

12 Os 187/93OGH07.04.1994

nur: Beweisverwertungsverbote können indes nur dort zum Tragen kommen, wo das Gesetz ein derartiges Verbot ausdrücklich statuiert. (T2)

15 Os 140/04OGH21.04.2005

Vgl auch; Beisatz: Die Verwendung eines heimlichen Tonbandmitschnittes im Strafprozess ist insbesonders zur Entlastung des Beschuldigten vom Vorwurf einer Straftat bereits unter dem Aspekt des rechtfertigenden Notstands zulässig. (T3)

15 Os 143/05aOGH16.02.2006

Vgl auch

4 Ob 139/17wOGH21.11.2017

Auch; Insbes. T3

7 Ob 121/22bOGH24.08.2022

Vgl; Verwertung eines „Tatvideos“ und daraus hergestellte Standbilder im Provisorialverfahren zulässig. (T4)

Dokumentnummer

JJR_19920702_OGH0002_0150OS00003_9200000_001