OGH 2Ob336/61; 2Ob358/61; 2Ob424/61; 4Ob33/66; 2Ob104/67; 2Ob12/69; 2Ob24/69 (RS0085503)

OGH2Ob336/61; 2Ob358/61; 2Ob424/61; 4Ob33/66; 2Ob104/67; 2Ob12/69; 2Ob24/6912.7.2000

Rechtssatz

Zur Frage der groben Fahrlässigkeit: Eine strafgerichtliche Verurteilung nach § 335 oder § 431 StG allein rechtfertigt noch nicht die Annahme eines groben Verschuldens; vielmehr kommt es immer auf die Umstände des Einzelfalles an (vgl zB 2 Ob 424/58, 2 Ob 425/58; 2 Ob 49/59). Dasselbe gilt hinsichtlich der Verurteilung nach den §§ 335, 337 lit a StG. Dies folgt schon daraus, daß nach überwiegender Rechtsprechung (vgl zB EvBl 1946/251, SSt XIX/165; SSt XXVII/15) das Vorliegen besonders gefährlicher Verhältnisse nach § 337 StG eine objektive Bedingung erhöhter Strafbarkeit bedeutet, so daß es nicht darauf ankommt, ob der Täter die Einsicht in die besonders gefährlichen Verhältnisse hatte oder bei gehöriger Aufmerksamkeit hätte haben müssen. Selbst wenn jedoch im Sinne der Entscheidung SSt XXIX/13 anzunehmen wäre, daß eine strafgerichtliche Verurteilung nach den §§ 335, 337 lit a StG nur unter der Voraussetzung, daß dem Täter die besonders gefährlichen Verhältnisse bekannt oder wenigstens in einer nach den allgemeinen Lebenserfahrungen zumutbaren Weise erkennbar gewesen seien, Platz greife, bliebe die Frage dem Grade der Fahrlässigkeit für das Zivilgericht noch immer offen, weil auch diesbezüglich verschiedene Abstufungen des Grades der Fahrlässigkeit denkbar sind. Es ist daher die Ansicht, daß die strafgerichtliche Verurteilung nach den §§ 335, 337 lit a StG an sich schon die Annahme einer groben Fahrlässigkeit des Täters nach § 334 ASVG begründe und die Erörterung der konkreten Umstände des Einzelfalles entbehrlich mache, abzulehnen.

Normen

ASVG §334 Abs1

2 Ob 336/61OGH15.09.1961

Veröff: EvBl 1961/504 S 634 = ZVR 1962/195 S 184

2 Ob 358/61OGH22.09.1961
2 Ob 424/61OGH20.10.1961

Beisatz: Vergleiche auch Entscheidung zu § 335 C StG. (T1)

4 Ob 33/66OGH07.06.1966

Veröff: EvBl 1967/20 S 39 = Arb 8249 = SozM IA/e,655 = ZAS 1967,51 (mit Anmerkung von Selb)

2 Ob 104/67OGH21.04.1967

nur: Zur Frage der groben Fahrlässigkeit: Eine strafgerichtliche Verurteilung nach § 335 oder § 431 StG allein rechtfertigt noch nicht die Annahme eines groben Verschuldens; vielmehr kommt es immer auf die Umstände des Einzelfalles an (vgl zB 2 Ob 424/58, 425/58; 2 Ob 49/59). (T2) Veröff: SZ 40/55 = EvBl 1968/94 S 159 = LwBetr 1968,125 = ZVR 1968/53 S 103

2 Ob 12/69OGH13.02.1969

nur T2

2 Ob 24/69OGH06.02.1969

nur T2

4 Ob 75/69OGH07.10.1969

Veröff: Arb 8659 = SozM IA/e,810

4 Ob 85/69OGH07.10.1969

nur T2; Veröff: Arb 8660 = ZVR 1970/55 S 77 = SozM IA/e,803

2 Ob 197/69OGH04.09.1969

nur T2

2 Ob 242/69OGH02.10.1969

nur T2

2 Ob 354/69OGH15.01.1970

nur T2

4 Ob 75/70OGH06.10.1970

nur T2; Veröff: SozM IA/e,851

2 Ob 351/70OGH19.11.1970

nur T2; Veröff: ZVR 1971/101 S 129

8 Ob 172/72OGH26.09.1972

nur T2

4 Ob 16/73OGH03.04.1973

nur T2; Veröff: IndS 1974 H5/6,876 = ZAS 1977,21

8 Ob 149/17OGH28.08.1973

nur T2; Veröff: SozM IA/3,1035

2 Ob 115/78OGH21.09.1978

Vgl; nur T2; Beisatz: Strafrechtliche Verurteilung. (T3) Veröff: SZ 51/128 = EvBl 1979/103 S 322 = ZVR 1979/142 S 148

8 Ob 46/80OGH10.04.1980

nur T2

8 Ob 58/80OGH22.05.1980

nur T2

2 Ob 142/82OGH21.09.1982

nur T2

2 Ob 202/81OGH12.10.1982

nur T2

2 Ob 126/82OGH31.01.1984

nur T2; Veröff: ZVR 1984/326 S 347

9 ObA 135/00vOGH12.07.2000

nur: Eine strafgerichtliche Verurteilung allein rechtfertigt noch nicht die Annahme eines groben Verschuldens. (T4)

Dokumentnummer

JJR_19610915_OGH0002_0020OB00336_6100000_002

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