OGH 3Ob369/54 (RS0021632)

OGH3Ob369/541.9.1954

Rechtssatz

Für Dienste von Verwandten im Haushalt oder Gewerbe kann § 1152 ABGB in der Regel nicht herangezogen werden. Wohl aber kann ein Lohnanspruch nach dieser Gesetzesstelle erhoben werden, wenn ein naher Angehöriger Dienste einzig und allein in der Erwartung eines ihm in Aussicht gestellten Vorteiles teilweise unentgeltlich geleistet hat und in dieser Erwartung getäuscht wird.

Normen

ABGB §1152 C2

3 Ob 369/54OGH01.09.1954

Veröff: Arb 6048

4 Ob 144/57OGH17.12.1957

Ähnlich; Veröff: SozM IIIE,187

4 Ob 127/58OGH13.01.1959

Beisatz: Halbschwester (T1)

5 Ob 7/60OGH09.03.1960

Beisatz: Zuständigkeit des ordentlichen Gerichtes, wenn die Dienste auf familienrechtlicher Grundlage und ohne ein wirtschaftliches Abhängigkeitsverhältnis geleistet werden. (T2)

6 Ob 15/60OGH30.03.1960

Beisatz: Diese Auffassung kann nicht auf Arbeitsleistungen im Haushalt oder Gewerbebetrieb eingeschränkt werden, sie gilt auch im Fall der Mithilfe beim Hausbau, weil die Ausschaltung der Rechtsvermutung des § 1152 ABGB in diesem Bereich ganz allgemein auf Erwägungen beruht, die auf sittlichen Verpflichtungen abgestellt sind, welche aus dem Familienverhältnis folgen. (T3)

4 Ob 50/60OGH03.05.1960

nur: Für Dienste von Verwandten im Haushalt oder Gewerbe kann § 1152 ABGB in der Regel nicht herangezogen werden. (T4) Veröff: Arb 7225 = SozM IA/c,97

4 Ob 96/60OGH20.09.1960

nur T4

4 Ob 60/60OGH20.09.1960
5 Ob 132/61OGH26.04.1961
4 Ob 68/61OGH30.05.1961

Veröff: EvBl 1961/451 S 574

4 Ob 18/62OGH20.03.1962

Beisatz: Anrechnung jener Vorteile, die der klagende Verwandte durch eine - nicht aufgehobene - Adoption erlangt hat. (T5) Veröff: LwBetr 1966,31 = SozM IIIE,279 = JBl 1963,49 (mit Glosse von Floretta)

6 Ob 224/62OGH20.09.1962
4 Ob 102/65OGH05.10.1965

Beisatz: Dieser Rechtsgedanke trifft grundsätzlich gegenüber dem Ehegatten und den Kindern zu, da für diese mit Rücksicht auf die Bestimmungen der §§ 92 und 144 ABGB eine Rechtsgrundlage für ihre Mitarbeit besteht. Bei anderen Verwandten, zB bei einer Schwester, könnte ein Arbeitsverhältnis angenommen werden, wenn sich nicht aus den Umständen des Einzelfalles etwas anderes ergibt. (T6) Veröff: Arb 8144 = SZ 38/156

4 Ob 98/67OGH30.01.1968

Beisatz: Die Lohnforderung des in seiner Erwartung getäuschten Verwandten besteht auch dann, wenn er seine Dienstleistungen grundlos eingestellt hat und weggezogen ist. (T7) Veröff: LwBetr 1968,184 = JBl 1968,436 mit Kritik von Strasser = Arb 8484 = SozM IIIE,379

5 Ob 93/69OGH16.04.1969

nur T4

4 Ob 80/69OGH07.10.1969

Veröff: Arb 8668 = IndS 1970 9,779 = IndS 1970 10,779 = SozM IIIE,437

4 Ob 103/70OGH12.01.1971

Beisatz: Lebensgefährtin eines Sohnes. (T8)

5 Ob 72/73OGH25.04.1973
4 Ob 6/74OGH05.03.1974

Vgl aber; nur T4; Veröff: Arb 9197 = SozM IE,115 = SZ 47/25 = ZAS 1976,174 (Fenyves)

3 Ob 517/76OGH20.09.1976

nur T4; Beisatz: Im allgemeinen werden Leistungen von Familienangehörigen keinen Bereicherungsanspruch auslösen, weil die berechtigte Erwartung der Unentgeltlichkeit besteht. (T9)

4 Ob 16/84OGH21.02.1984

Vgl auch; nur T4; Veröff: JBl 1985,692

9 ObA 87/88OGH27.04.1988

Vgl auch; Veröff: DRdA 1990,283 (W Holzer) = RdW 1988,394 = SZ 61/107

6 Ob 172/10bOGH22.09.2010

Auch

Dokumentnummer

JJR_19540901_OGH0002_0030OB00369_5400000_001

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