152. Konvention über die polizeiliche Zusammenarbeit in Südosteuropa
Der Nationalrat hat beschlossen:
Der Abschluss des gegenständlichen Staatsvertrages wird gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 B-VG genehmigt.
Konvention über die polizeiliche Zusammenarbeit in Südosteuropa
[Konvention in deutscher Sprache (Übersetzung) siehe Anlagen]
[Konvention in englischer Sprache siehe Anlagen]
Die vom Bundespräsidenten unterzeichnete und vom Bundeskanzler gegengezeichnete Beitrittsurkunde wurde am 11. Juli 2011 beim Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Albanien hinterlegt; die Konvention tritt gemäß ihrem Art. 40 Abs. 2 für Österreich mit 10. Oktober 2011 in Kraft.
Anlässlich der Hinterlegung ihrer Beitrittsurkunde hat die Republik Österreich nachstehende Erklärungen abgegeben bzw. folgende Vorbehalte erklärt:
Declarations by the Republic of Austria
The Republic of Austria makes the following declarations at the time of deposit of the instrument of accession to the Police Cooperation Convention for Southeast Europe:
Article 15:
Cooperation according to article 15 of the Convention can only occur upon the authorisation by an Austrian judicial authority.
The declaration ensures that the authorisation for Controlled Delivery is equal to § 71 et seqq. of the Federal Law on the Judicial Cooperation in Criminal Matters between Member States of the European Union (Federal Law Gazette I No. 36/2004).
Article 15 paragraph 6:
The reference to paragraph 3 is incorrect and should read paragraph 4. The Republic of Austria urges the Contracting Parties to correct this editorial error in accordance with article 79 of the Vienna Convention on the Law of Treaties (Federal Law Gazette No. 40/1980).
Article 15 paragraph 8:
The reference to article 14 paragraph 4 is incorrect and should read article 14 paragraph 5. The Republic of Austria urges the Contracting Parties to correct this editorial error in accordance with article 79 of the Vienna Convention on the Law of Treaties (Federal Law Gazette No. 40/1980).
Article 16:
Cooperation according to article 16 of the Convention can only occur upon the authorisation by an Austrian judicial authority.
The declaration ensures that the authorisation for undercover investigations is equal to § 73 et seqq. of the Federal Law on the Judicial Cooperation in Criminal Matters between Member States of the European Union (Federal Law Gazette I No. 36/2004).
Article 17 paragraph 2:
The reference to article 14 is incorrect and should read article 16. The Republic of Austria urges the Contracting Parties to correct this editorial error in accordance with article 79 of the Vienna Convention on the Law of Treaties (Federal Law Gazette No. 40/1980).
Article 27:
Cooperation according to article 27 of the Convention can only occur upon the authorisation by an Austrian judicial authority.
The declaration ensures that the authorisation for joint investigation teams is equal to § 60 et seqq. of the Federal Law on the Judicial Cooperation in Criminal Matters between Member States of the European Union (Federal Law Gazette I No. 36/2004).
Article 32:
Austria presumes that article 32 paragraph 4 of the Convention will be interpreted as meaning that changes of the classification level will only be undertaken following the principle of originator consent and in compliance with national law.
Reservations by the Republic of Austria
The Republic of Austria makes the following reservations according to article 41 of the Police Cooperation Convention for Southeast Europe at the time of deposit of the instrument of accession:
Article 36:
The Republic of Austria will apply further reaching provisions as regards Contracting Parties with whom bilateral and multilateral treaties have been concluded.
The Republic of Austria will give precedence to the law of the European Union in relation to Contracting Parties that are Member States of the European Union.
Article 25:
Due to her obligations according to article 45 of the Convention Implementing the Schengen Agreement of 14 June 1985 on the gradual abolition of checks at the common borders (Federal Law Gazette III No. 90/1997), the Republic of Austria will not apply the provisions of article 25 of the Convention.
Article 25 of the Convention follows article 45 of the Schengen Convention. However, article 25 does not contain the exception rules provided by article 45 paragraph 1 subparagraph a and by the Austrian Federal Law on Political Registration (Federal Law Gazette No. 9/1992).
Reservations of national law in connection with fiscal and customs affairs:
The Convention will not be applied to criminal cases in connection with taxes, duties, customs and foreign currency.
Information obtained within the framework of cooperation according to this Convention will not be applied to the assessment of duties, taxes, duties and customs nor will it be applied in criminal cases in connection with taxes, duties, customs or foreign currency, with the exception that the requested Contracting Party provides this information for such a proceeding.
(Übersetzung)
Erklärungen der Republik Österreich
Anlässlich der Hinterlegung der Beitrittsurkunde zur Konvention über die polizeiliche Zusammenarbeit in Südosteuropa gibt die Republik Österreich folgende Erklärungen ab:
Zu Art. 15:
Die Zusammenarbeit gemäß Art. 15 der Konvention kann nur auf der Grundlage der Genehmigung durch eine österreichische Justizbehörde erfolgen.
Durch die Erklärung wird die Genehmigung einer kontrollierten Lieferung analog zu § 71ff. Bundesgesetz über die Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU-JZG), BGBl. I Nr. 36/2004 idgF, geregelt.
Zu Art. 15 Abs. 6:
Hier erfolgt ein falscher Verweis auf Abs. 3. Richtig muss der Verweis auf Abs. 4 lauten. Die Republik Österreich fordert die Vertragsparteien auf, gemäß Art. 79 des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge, BGBl. Nr. 40/1980 diesen redaktionellen Fehler zu beheben.
Zu Art. 15 Abs. 8:
Hier erfolgt ein falscher Hinweis auf Art.14 Abs. 4. Richtigerweise muss der Verweis auf Art. 14 Abs. 5 lauten. Die Republik Österreich fordert die Vertragsparteien auf, gemäß Artikel 79 des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge, BGBl. Nr. 40/1980 diesen redaktionellen Fehler zu beheben.
Zu Art. 16:
Die Zusammenarbeit gemäß Art. 16 der Konvention kann nur auf der Grundlage der Genehmigung durch eine österreichische Justizbehörde erfolgen.
Durch die Erklärung wird die Genehmigung verdeckter Ermittlungen analog zu § 73ff. Bundesgesetz über die Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU-JZG), BGBl. I Nr. 36/2004 idgF, geregelt.
Zu Art. 17 Abs. 2:
Hier erfolgt ein falscher Hinweis auf Art. 14. Richtigerweise muss der Verweis auf Art. 16 lauten. Die Republik Österreich fordert die Vertragsparteien auf, gemäß Art. 79 des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge, BGBl. Nr. 40/1980 diesen redaktionellen Fehler zu beheben.
Zu Art. 27:
Die Zusammenarbeit gemäß Art. 27 der Konvention kann nur auf der Grundlage der Genehmigung durch eine österreichische Justizbehörde erfolgen.
Durch die Erklärung wird die Genehmigung gemeinsamer Ermittlungsgruppen analog zu § 60ff. Bundesgesetz über die Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU-JZG), BGBl. I Nr. 36/2004 idgF, geregelt.
Zu Art. 32:
Österreich geht davon aus, dass Art. 32 Abs. 4 der Konvention dahingehend auszulegen ist, dass eine Veränderung des Klassifizierungsgrades nur unter Beachtung des Grundsatzes der Herausgeberzustimmung und im Einklang mit den innerstaatlichen Rechtsvorschriften erfolgt.
Vorbehalte der Republik Österreich
Die Republik Österreich bringt gemäß Art. 41 der Konvention über die polizeiliche Zusammenarbeit für Südosteuropa folgende Vorbehalte anlässlich der Hinterlegung der Beitrittsurkunde an:
Zu Art. 36:
Die Republik Österreich wird gegenüber Vertragsparteien mit denen bi- und multilaterale Verträge abgeschlossen sind, die weitergehende Bestimmungen enthalten, diese anwenden.
Die Republik Österreich wird gegenüber Vertragsparteien, die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind, dem Recht der Europäischen Union in jedem Fall den Vorrang geben.
Zu Art. 25:
Durch die Republik Österreich werden die Bestimmungen des Art. 25 nicht angewandt, da die Republik Österreich seine Verpflichtungen auf Grund des Art. 45 des Übereinkommens zur Durchführung des Übereinkommens von Schengen vom 14. Juni 1985 betreffend den schrittweisen Abbau der Kontrollen an der gemeinsamen Grenze (SDÜ), BGBl. III Nr. 90/1997, erfüllt.
Art. 25 der Konvention ist Art. 45 SDÜ nachgebildet. Es fehlen aber die in Art. 45 Abs. 1 lit. a und im österreichischen Bundesgesetz über das politische Meldewesen, BGBl. Nr. 9/1992 idgF vorgesehenen Ausnahmeregelungen.
Vorbehalt des nationalen Rechts in Fiskal und Zollangelegenheiten:
Die Konvention ist auf Abgaben-, Steuer-, Zoll- und Devisenstrafsachen nicht anzuwenden. Informationen, die im Rahmen einer Zusammenarbeit gemäß dieser Konvention erlangt worden sind, dürfen zur Festsetzung von Abgaben, Steuern und Zöllen sowie in Abgaben-, Steuer-, Zoll- und Devisenstrafsachen nicht verwendet werden, es sei denn, dass die ersuchte Vertragspartei diese Information für ein solches Verfahren zur Verfügung gestellt hat.
Nach Mitteilungen des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Albanien haben folgende weitere Staaten die Konvention ratifiziert oder sind dieser beigetreten:
Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Mazedonien, Moldau, Montenegro, Rumänien, Serbien.
Anlässlich der Hinterlegung seiner Beitrittsurkunde hat Bulgarien folgende Vorbehalte erklärt sowie nachstehende Mitteilung abgegeben:
- 1. Die Republik Bulgarien wird klassifizierte Information mit den Vertragsparteien der Konvention, mit welchen internationale Abkommen zum Schutz klassifizierter Information in Kraft getreten sind, zur Verfügung stellen oder austauschen.
- 2. Die Republik Bulgarien wird den Vertragsparteien der Konvention, mit Ausnahme der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und anderen Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes, nach einer Genehmigung der Kommission zum Schutz der personenbezogenen Daten, personenbezogene Daten zur Verfügung stellen, wenn der in Frage stehende Staat ein angemessenes Niveau des Schutzes von personenbezogenen Daten gewährleistet.
Die zuständigen Behörden für die Republik Bulgarien gemäß Art. 4 der Konvention über die polizeiliche Zusammenarbeit in Südosteuropa sind:
- a. Strafverfolgungsbehörden gemäß Art. 4 Abs. 2 - das Ministerium für Inneres, die staatliche Agentur für „Nationale Sicherheit“ und die „Oberste Kassationsstaatsanwaltschaft“;
- b. Nationale Zentralstelle gemäß Art. 4 Abs. 3 - das Ministerium für Inneres;
- c. Zuständige Behörden gemäß Art. 4 Abs. 4 - das Ministerium für Inneres.
Ferner hat die Republik Mazedonien gemäß Art. 4 Abs. 3 der Konvention, die Abteilung für Internationale Polizeikooperation, Zentrale Polizeiliche Dienste, Büro für Öffentliche Sicherheit, Ministerium für Inneres, als nationale Zentralstelle benannt.
Anlage 1
Anlage 2
Faymann
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