Handbuch, hrsgg von Astrid Deixler-Hübner und Martin Schauer. Wien 2018, Manz XXXIII, 523 S, gebunden, 90,– €.
Ist das 2. ErwSchG eine Evolution oder Revolution? Ein erster Blick auf die Fülle neuer Rechtstexte (und neuer Rechtsbegriffe) wirkt wie ein kaum zu bewältigender Umsturz. Geht man ein wenig in die Tiefe, so zeigt sich in den meisten Bereichen, dass die gesetzgeberischen Wertungen des Sachwalterrechts zwar in weitem Maße fortentwickelt, aber letztlich nicht aufgegeben wurden. Es mag für die tägliche Rechtspraxis – und vor allem für die außergerichtliche – einfacher sein, mit klaren, umfassenden Anordnungen, die schutzberechtigten Personen "sicherheitshalber" rechtliche Fähigkeiten entziehen, "Verkehrsschutz" zu betreiben als mit Vorsicht und reduzierten Eingriffen die individuellen Situationen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Dennoch steht – und nicht zuletzt im Lichte der UN-Behindertenkonvention – außer Frage, dass der Schutz bedürftiger erwachsener Personen im wertenden Stufenbau der Grundrechte weit höher steht als der Schutz ihrer Vertragspartner. Also waren höher differenzierte Vorschriften und damit auch ein Mehr an Mühe und anfänglicher Rechtsunsicherheit in Kauf zu nehmen.